Pressemitteilung zum 20jährigen Jubiläum
Warnow-Wasser und Abwasserverband und Betreiber EURWASSER feiern erfolgreiches PPP-Modell
Eines der ersten Modelle einer öffentlich-privaten Partnerschaft in der deutschen Wasserwirtschaft feiert heute in der Hansestadt Rostock sein zwanzigjähriges Jubiläum. Der als „Rostocker Modell“ bekannte Betreibervertrag zwischen dem Warnow- Wasser- und Abwasserverband (WWAV) und der EURAWASSER regelt seit 1993 die Wasserver- und Abwasserentsorgung für die Hansestadt Rostock sowie 29 Umlandgemeinden. Damit profitieren fast 260.000 Einwohner von der erfolgreichen Kooperation.
Das Besondere an dem partnerschaftlichen Modell: Eigentümer aller wasserwirtschaftlichen Anlagen ist der WWAV, der als Träger der Wasserversorgung und abwasserbeseitigungspflichtige Körperschaft seine hoheitlichen Aufgaben im Interesse seiner kommunalen Mitglieder uneingeschränkt wahrnimmt. Der Vertrag weist ihm darüber hinaus umfangreiche Befugnisse und natürlich Kontroll- und Informationsrechte zu. So entscheidet er in seinem höchsten Gremium, der Verbandsversammlung, über wasserwirtschaftliche Strategien wie zum Beispiel das Abwasserbeseitigungskonzept, Investitionen und Sanierungen sowie die Festlegung von Trinkwasserpreisen und Abwassergebühren. EURAWASSER als strategischer Partner bringt sein langjähriges umfassendes Know-how und insbesondere die Praxiserfahrung aus anderen vergleichbaren Projekten in der Form als Betreiber privater Dienstleistungen in diese Kooperation ein. EURAWASSER beschäftigt heute über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 23 Auszubildende.
Zur Sicherung der Qualität in der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung war und ist ein großes finanzielles Engagement nötig: Im Auftrag des WWAV investierte EURAWASSER seit 1993 rund 361 Mio. Euro in die Erweiterung und Modernisierung der wasserwirtschaftlichen Anlagen und Leitungsnetze. Auf Basis gemeinschaftlich entwickelter anspruchsvoller Konzepte entstand eine optimale Infrastruktur, die sowohl eine hohe Trinkwasserqualität als auch eine von hohen ökologischen Standards getragene Abwasserbeseitigung gewährleistet.
Während in den ersten Jahren der Zusammenarbeit die Ersterschließungen von Ortsteilen im ländlichen Bereich und die Erschließung von mehr als 200 Wohn- und Gewerbegebieten im Vordergrund standen, beschloss die Verbandsversammlung des WWAV im Jahr 2007 einen Strategiewechsel: den Schritt von der Investition hin zur Sanierung der Trinkwasserleitungen und Abwasserkanäle. Aufgrund der Größe und des Alters der zu sanierenden städtischen Kanäle waren einige Baustellen der letzten Jahre sehr anspruchsvoll; so z.B. die komplexen Sanierungen in der Alexandrinenstraße, der Grubenstraße, der L22, der Doberaner Straße/Am Kabutzenhof oder der Einbau eines Siebrechens in den Regenwasserkanal in der Friedrichstraße.
Die Herausforderung der zeitlichen und organisatorischen Koordinierung von Leitungsbau und städtischem Straßenbau konnte bis heute stets gemeistert werden. Ein Beispiel dafür war die Beteiligung am Neubau des ÖPNV-Verknüpfungspunktes (Nordkreuz) in Warnemünde mit der Umsetzung des Trink- und Abwasser-Havariekonzeptes für Warnemünde.
Im Sommer 2011 wurden die wasserwirtschaftlichen Anlagen auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Monsunartige Niederschläge führten das System bis an die Grenzbereiche unter anderem in Rostock-Evershagen, Hinrichsdorf und Warnemünde, aber auch in Graal- Müritz. Gemeinsam stellten sich EURAWASSER und WWAV den operativen Aufgaben in den Krisenstäben und bei den Bürgern vor Ort. Die Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen zur Vermeidung von Rückstau und Überschwemmungen erfolgte planmäßig.
Ein Indiz für die allgemeine Kundenzufriedenheit ist, dass es den Vertragspartnern gelungen ist, die Trinkwasserpreise und Abwassergebühren langjährig stabil zu halten. Zum 1. Januar 2013 wurde erstmals seit den 90er Jahren der Trinkwasser-Mengenpreis gesenkt. Neben einer strikten Kostenpolitik und -kontrolle ist dies der Stabilisierung der verkauften Wassermengen in den letzten Jahren zu verdanken.
Die Herausforderungen für die Zukunft werden durch die sich ändernden Rahmenbedingungen bestimmt. So müssen sich WWAV und EURAWASSER weiterhin auf die Auswirkungen des Klimawandels, die demografische Entwicklung und neue gesetzliche Anforderungen, wie zum Beispiel in der Klärschlammverwertung, einstellen.
Das Erfolgsgeheimnis des „Rostocker Betreibermodells“ besteht jedoch darin, dass sich beide Vertragspartner im Interesse aller Beteiligten zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger auf Augenhöhe begegnen.
*********************
Stimmen aus der Pressekonferenz
Der Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock, Herr Roland Methling, ist mit dem Partner EURAWASSER sehr zufrieden; sowohl in Bezug auf die Durchführung von Investitionen und Sanierungen als auch auf das gesellschaftliche Engagement: „EURAWASSER sorgt für den Erhalt der wasserwirtschaftlichen Anlagen und bringt die notwendige Flexibilität für die Koordinierung mit dem städtischen Straßenbau mit. Zur Zeit der Starkniederschläge im Sommer 2011 bewies EURAWASSER, dass sie auch in Extremsituationen die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung für unsere Bürger sichern. Darüber hinaus ist EURAWASSER längst ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens in Rostock. Wir danken dem Unternehmen für 20 Jahre Partnerschaft und Engagement in Sport, Kultur, Wissenschaft und Jugendarbeit – von der HanseSail über den Rostocker Zoo bis hin zur Verschönerung der Rostocker Innenstadt. EURAWASSER hat weit über seine Aufgaben als Betreiber hinaus wichtige Impulse für das wirtschaftlich-gesellschaftliche Leben in der Stadt gegeben.“
„Die Entscheidung, einen privaten Dritten mit der Betreibung zu beauftragen“, so Joachim Hünecke, Vorstandsmitglied des WWAV, „war für damalige Verhältnisse sehr mutig. Im Laufe der Jahre zeigte sich die große Tragfähigkeit dieser Partnerschaft, nicht zuletzt, weil sich beide Vertragspartner auf Augenhöhe gegenüber stehen und stets gewillt sind, den Vertrag neuen Rahmenbedingungen flexibel anzupassen.“ Darüber hinaus hebt Hünecke die umfassenden Leistungen des privaten Betreibers sowohl hinsichtlich der Verbesserung der Trinkwasserqualität als auch im Umweltschutz hervor. Die aktuellen Herausforderungen liegen im Bereich der Sanierung der vorhandenen Anlagen, aber auch im Bereich des Regenwassermanagements, wie die Ereignisse im Sommer 2011 zeigten.
„Die Bedeutung von Nachhaltigkeit im wirtschaftlichen Kontext hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen“, erklärt Geschäftsführerin Gesine Strohmeyer.„Auch unser Unternehmen übernimmt soziale Verantwortung und ist in den verschiedensten Bereichen aktiv. In den vergangenen 20 Jahren war das gesellschaftliche Engagement von EURAWASSER ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Unsere aktuellen Projekte sind breit angelegt und umfassen langjährige Kooperationen im Kultur- und Bildungsbereich sowie diverse Vorhaben in der sportlichen Nachwuchsförderung.“
Bezug nehmend auf die aktuellen Wetterereignisse sagt Geschäftsführer Robert Ristow : „Die Form der Wassergewinnung in Rostock aus der fließenden Welle ist etwas Besonderes. Die Starkregenereignisse im Süden und der Mitte Deutschlands der letzten Tage haben gezeigt, welchen Herausforderungen sich die Wasserwirtschaft vor dem Hintergrund des Klimawandels stellen muss. Unsere Aufgabe und wiederkehrender Ansporn ist es, diese Herausforderungen zu meistern.Das Familienunternehmen REMONDIS Aqua bündelt das Knowhow mehrerer tausend Mitarbeiter, die täglich wasserwirtschaftliche Dienstleistungen für Millionen Menschen weltweit erbringen.“